Nils Landgren Funk Unit

Funk is my Religion!

Funk

Als Nils Landgren 1994 mit seiner Funk Unit an den Start ging, war von vielen die Frage zu hören: Wer braucht schon Funk aus Schweden? Heute, 17 Jahre, zehn Alben und hunderte von Konzerten später, fragt das niemand mehr. Weil die Antwort klar ist: Wer die heißeste europäische Version dieser unauflösbar mit Soul, Rhythm and Blues und Jazz verbundenen Musik hören will, der kommt an dieser Band nicht vorbei. Selbst die Pioniere, Godfathers und Granden der Szene ließen sich überzeugen: Ob James Browns musikalische Masterminds Maceo Parker und Fred Wesley, ob Ray Parker jr. und Joe Sample von den Crusaders, sie alle machten schon bei der Funk Unit mit.

Und die Mission ist noch lange nicht zu Ende. Auch die Pandemie konnte das elfte Album nicht verhindern. »Ursprünglich wollten wir in den Palma Studios auf Mallorca aufnehmen, aber Corona schob dem einen Riegel vor,« erzählt Nils Landgren. »Darauf entschieden wir, es im »Redhorn District« in Bad Meinberg einzuspielen, aber auch in Deutschland ging dann nichts mehr. Was also sollten wir tun. Aufgeben? Die Funk Unit? No way! Ich fragte meinen Freund Björn Yttling, ob wir in sein Ingrid-Studio in Stockholm gehen könnten, und er sagte: Kein Problem. Wenige Tage vor der Session bestimmten die schwedischen Autoritäten, dass nicht mehr als acht Leute auf einmal zusammenkommen dürfen. Glücklicherweise blieben wir sechs mit nur einem Toningenieur unter dieser Grenze…«

So ist diesmal also die Kerntruppe der Funk Unit zu hören. Eine verschworene Gemeinschaft, zu der neben Landgren von Anfang an Magnum Coltrane Price am Bass gehört, der hier auch als Produzent auftritt. Und zu der nach und nach Jonas Wall am Tenorsaxofon, Andy Pfeiler an der Gitarre, Petter Bergander an den Keyboards sowie Robert Ikiz am Schlagzeug dazu gestoßen sind. Was sie eint, drückt am besten der Titel des neuen Albums aus: ›Funk is my Religion‹. Die Verehrung der großen Vorbilder*innen in Kombination mit den eigenen, persönlichen, europäischen Qualitäten – das ist das Geheimnis, warum die Nils Landgren Funk Unit eine der erfolgreichsten und langlebigsten Funkbands ist.

Alles, was Funk ausmacht, und mehr findet sich dementsprechend auch auf ›Funk is my Religion‹. Das beginnt mit dem warmen Soul des Openers ›Amanda‹, in dem ein softes Keyboard, ein weicher Bläsersatz und ein träumerisches Posaunen-Solo die Akzente setzen. Wird bei ›Anyway You Want It‹ zu immer noch ruhigem, aber knallhartem Funk. Beschleunigt rasant auf ›See Ya in Court‹, pendelt sich mit dem Titeltrack in federnden Groove ein und zeigt auf ›ES in Memoriam‹ auch mal die melancholisch, bluesige Seite. Klassischer, pechschwarzer und gospeliger Synkopen-Funk zum Mitsingen und Mitwippen ist mit ›Doing It for the People‹ ebenso vertreten wie ein an James Brown erinnernder Reißer (›Play Funk‹), ein jazziges Solistenstück, (›Brand New Funk‹) und die überschäumende finale Hymne.

Das meiste mit charakteristischen Basslines, vieles im Wechsel- und Chorgesang, alles im Teamwork (wie auch ein früheres Funk Unit- Album heißt): Auch die zehn Kompositionen teilten sich Landgren, Price, Pfeiler und Wall auf.
»Jedes Stück erzählt eine Geschichte«, sagt Nils Landgren, »manchmal von Personen, die uns inspiriert haben oder die wir bewundern, manchmal etwas, das einfach gesagt werden musste. So schlicht und einfach, wie es der Titelsong auf den Punkt bringt.« Zu den Personen, die hier mit Stücken geehrt werden, gehört der große, tragisch und früh verstorbene Esbjörn Svensson, der seinerzeit die Funk Unit mit aus der Taufe gehoben hatte und für den Landgren »in Memoriam« hier eine wunderschön traurige Posaunenmelodie spielt. Doch Landgren, der Entdecker und Produzent so vieler Sängerinnen, hat auch schon immer starke Frauen zu Titelfiguren erhoben. Hier sind es die junge Poetin Amanda Gorman, »die uns alle bei der Inauguration von Joe Biden so beeindruckt hat,« und Kamala Harris, die erste weibliche, schwarze und asiatische amerikanische Vizepräsidentin, denen er fast schon Liebeslieder im Soul-Gewand widmet.

Da ist er wieder, der Blick in die USA, als »die größte und wichtigste Demokratie, deren Vorgänge ich auch trotz Pandemie verfolge und deren Vorkämpfer*innen ich würdigen möchte,« wie Landgren erklärt. Aber natürlich auch als Land der musikalischen Wurzeln. »Ohne den Trompeten-Jazz meines Vaters und die Soulplatten, die mir mein älterer Bruder vorspielte, würde es das, was wir machen, nicht geben. Diese wohl-schmeckende Suppe mit vielen Zutaten.« So ist ›Funk is my Religion‹ auch das Vermächtnis der vielen Vorgänger*innen und Vorbilder*innen dieser unvergleichlich körperlichen (»It‘s no plastic« heißt es auf ›Play Funk‹) und vitalen Musik. Eines, das auch in Zukunft von Schweden aus in alle Welt weitergegeben wird, wie der Schlusstitel unmissverständlich klar macht: ›NLFU Will Never Stop‹!

Nils Landgren – tombone & vocals
Magnum Coltrane Price – bass, vocals & additional keyboards
Jonas Wall – tenor saxophone & vocals
Andy Pfeiler – guitar & vocals
Petter Bergander – keyboards & vocals
Robert Ikiz – drums

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